Es war einmal an einem sonnigen Freitag im September vor vielen Jahren. Die drei Schwestern waren früh aufgebrochen, um im Reinhardswald Kräuter und Beeren zu sammeln. Doch sie kehrten an diesem Abend nicht zurück.
Obwohl bald zahlreiche Bewohner der umliegenden Dörfer das weitläufige Gehölz durchsuchten, fehlte auch nach Wochen jede Spur der fünf, sieben und elf Jahre alten Waisen.
Zunächst gingen die Leute davon aus, die drei wären in einem abgelegenen Teil des Waldes in einer Felsspalte verunglückt oder von wilden Tieren angefallen worden. In den folgenden Jahrzehnten häuften sich jedoch die Berichte von Kindern, denen am Waldrand drei in Felle und Blattwerk gekleidete junge Frauen begegnet waren.
Alle sagten übereinstimmend, die drei hätten ihnen im Wald etwas zeigen wollen. Aber die Kinder fürchteten sich, denn sie kannten die Geschichte der verschwundenen Schwestern. Und keines wagte es je, diesen geheimnisvollen Waldfrauen zu folgen.
Seitdem erzählt man sich in der Gegend, die Schwestern würden noch heute im Reinhardswald leben: als Hüterinnen des tief im Tann verborgenen Hexenrings - gefangen von einem Bann, der erst gebrochen wäre, wenn einst drei andere Kinder an ihre Stelle treten.
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